Ortsvorsteher
Christoph Kunz

Was hat Ihren Ort 2023 nach vorn gebracht?

Zum Jahresende blicken wir auf 2023 zurück – ein bewegtes Jahr voller Krisen, meine Gedanken sind bei den Menschen in der Ukraine, in Israel und bei allen Menschen, die unter den Krisen leiden müssen. Mit Sorge blicke ich auf die Entwicklung der Flüchtlingszahlen und die damit verbundene Unterbringung von geflüchteten Menschen auch in meinem Ortsteil Frickhofen. Die Notunterkünfte, die oberhalb des evangelischen Gemeindezentrums als Alternative zur Zwangsbelegung von Sport- und Mehrzweckhallen in den Ortsteilen entstehen, sind eine große Herausforderung für unseren Ortsteil. Ich hoffe, es wird nicht notwendig diese zu belegen. Mehr Geld für den einzelnen Flüchtling hilft weder der Integration noch der Lösung von Fluchtursachen, solange es kein Personal zur Betreuung gibt. Der Bund, die Länder und auch der Landkreis schiebt hier die Herausforderungen einfach weiter an die Kommune. Dezentrale Lösungen, die alle eigenes Personal binden lösen die Herausforderungen nicht, sondern verschärfen die Überlastung jeden Tag mehr. Kräfte bündeln und Menschen in bestehende soziale Strukturen integrieren, anstatt sie in den Kommunen abzuladen und zu hoffen es wird schon.
Genug gejammert, unser Gastronomieangebot hat sich wieder gebessert, zumindest von Donnerstag bis Samstag. Die Dorfgemeinschaft weiß dieses Angebot nach der langen Coronapause sehr zu schätzen. Zu den bewährten Veranstaltungen der Dorfgemeinschaft haben die Kirmesburschen und –mädchen zusammen mit den Ortsvereinen an Pfingsten und mit dem Weinfest zwei weitere Veranstaltung am Backhaus etabliert. Blau-Orange konnte das Oktoberfest 2023 nach langer Zwangspause erfolgreich aufleben lassen. Die Dorfgemeinschaft ist somit intakt und stabil aus den letzten Krisenjahren zurückgekehrt und stärkt das Zusammenleben im Ort. Jede Vereinsveranstaltung ist wichtig für die Dorfgemeinschaft. Die stetige Entwicklung im Neubaugebiet rund um das Dornburgcenter, die Ansiedlung eines zusätzlichen Facharztes, eine zuverlässige Arzneimittelversorgung im Ortskern, die Kanalsanierung (auch wenn sie aktuell zu starken Einschränkungen führt), die Sanierung unserer Pfarrkirche und Stärkung unseres Kirchstandorts im pastoralen Raum Blasiusberg sind Beispiele für die Weiterentwicklung des Ortes. Frickhofen ist weiterhin eine wachsende Gemeinde mit guter Infrastruktur für unsere Bürger. Durch die Wahl zum Naturwunder Hessen ist die Attraktivität des ewigen Eis in Frickhofen auch über die Landesgrenzen bekannter geworden und zieht als eine der Höhepunkte auf dem Blasiussteig Wanderer und Touristen in seinen Bann und in die Gemeinde.

Was hat die Entwicklung des Ortes behindert?

Gute Politik und positive Entwicklungen hängen immer nur vom guten Willen der Akteure nach Kompromissen ab, wenn hier nur der persönliche Vorteil, die Durchsetzung der eigenen Ortsteilinteressen oder die eigene Selbstdarstellung im Vordergrund stehen, wird es schwierig Gute Politik für die Zukunft unserer Kinder zu machen. Behindert und geärgert hat mich neben der Standortentscheidung der Notunterkünfte für den Zentralort (insbesondere die Einigkeit der anderen Ortsteile) auch die beiden Plakataktionen am Marktplatz und am Sportplatz.
Was erhoffen Sie sich für Ihren Ortsteil im Jahr 2024?
Das die Ortsgemeinschaft weiter ein so lebendiges Dorfleben mit vielfältigen Veranstaltungen lebt. Das Jubiläum des Theaterclubs, der seine über hundertjährige Geschichte mit einer Veranstaltungsreihe krönt ist sicherlich ein Höhepunkt. Fertigstellung der Kanal- und Straßensanierung in der Hauptstr., der Glasfaserausbau, weitere EKVO Maßnahmen werden uns aber auch noch 2025 beschäftigen.
Mein größter Wunsch ist allerdings, das die Notunterkünfte das bleiben, was sie sind, nämlich Notunterkünfte und erst eine Belegung finden, wenn alle anderen Gemeinden auch ihren Teil zur Aufnahme beigetragen haben. Wir müssen in diesem Jahr Wahlen in der Mitte der Gesellschaft gewinnen mit klaren Positionen und nicht den rechten Parolen nachlaufen.

Welche konkreten Projekte /Vorhaben müssen aus Ihrer Sicht kurzfristig in Angriff genommen werden?

Die beschlossen IKEK-Maßnahmen müssen in den kommenden Jahren zeitnah umgesetzt werden, rund um den Marktplatz sind Verbesserungen erforderlich, die den Marktplatz im hinteren Teil für Veranstaltungen attraktiver machen. Die Glasfaseranbindung in einigen Teilen lässt in der Ausführung zu wünschen übrig und zeigt deutlich, dass in Europa und Deutschland einiges im Argen liegt.

Wo sehen Sie langfristig Entwicklungsbedarf

Erhalt und Stärkung der vorhandenen (die Zugverbindungen aus Frickhofen heraus, erinnern mich oft ans Lottospiel und die Pünktlichkeit ist stark verbesserungswürdig) und Förderung fehlender Infrastrukturen, dem Wunsch junger Menschen nach einem Haus mit eigenem Garten entsprechen und neue Bauplätze/Gebiete schon jetzt schaffen, die Innenentwicklung mal frei denken ohne bei jedem Gedanken schon die Unausführbarkeit bereits im Ansatz festzustellen. Durch die solide Haushaltsführung unseres Bürgermeisters, sind uns hier zumindest nicht wie in anderen Kommunen die Hände gebunden.
Herzlichst Christoph Kunz